Die Grafinger Stadtverwaltung

Die Geschichte der Stadt Grafing

Die Stadt Grafing blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon um 1040 wurde Grafing erstmals urkundlich erwähnt. Hier finden Sie alle relevanten Daten über die Region und die Entstehung der heutigen Stadt Grafing b.München.

Von der Frühbronze in die Gegenwart

  • 2200 - 1300 vor Chr.
    Frühbronzezeitliche Höhensiedlung
  • 500 - 15 vor Chr.
    Keltische Viereckschanze aus der Eisenzeit
  • 6. - 9. Jh. nach Chr.
    Reihengräberfriedhöfe der Bajuwaren
  • 813
    Erste urkundliche Erwähnung von Öxing
  • Um 1040
    Erste urkundliche Erwähnung von Grafing
  • 13. Jahrhundert
    Grafing gewinnt durch zwei herzogliche Mühlen und die Abhaltung von Märkten wirtschaftlich an Bedeutung
  • 1376
    Verleihung der Marktrechte
  • 1632
    Plünderung und Niederbrennung des Ortes durch die Schweden
  • 1708
    Erste Erwähnung der Grafinger Leonhardifahrt
  • 1766
    Brandkatastrophe
  • 1870
    Bahnstation Grafing-Bahnhof an der Strecke München - Rosenheim
  • 1899
    Bahnbau Grafing-Bahnhof - Ebersberg
  • 1933
    Eingemeindung von Öxing
  • 1953
    Stadterhebung: 'Grafing bei München'
  • 1978
    Gebietsreform: Eingemeindung von Elkofen, Nettelkofen, Straußdorf

In den Grafinger heimatkundlichen Schriften, Heft 14 und 15 finden Sie detaillierte Informationen zur Entstehung und Geschichte vieler Grafinger Strassennamen. Herausgeber ist die Arbeits-gemeinschaft für Heimatkunde Grafing e. V.

Bei Interesse können Sie diese unten herunterladen. Im Heft 14 sind auf den Seiten 21 - 39 und im Heft 15 auf den Seiten 4 - 44 sowie 56 - 57 (Strassenübersicht) die entsprechenden Angaben verzeichnet.

Download Grafinger heimatkundliche Schriften als PDF:

Geschichte des Rathauses

Grafing, im August 1898 – Über das Rathhaus daselbst enthält die Markts-Registratur folgende Nachrichten:

"Anno 1632 ist hierauf der schwedische Feindt nacher Grafing kommen und hat neben den Rathhaus, so vormals mitten auf den Markhtsplaz gestantten, den ganzen Markht bis auf 8 kleine Häusl in die Aschen gelegt."

An der Stelle, wo sich jetzt das Rathhaus befindet, stand früher eine Tafernwirthschaft, deren letzte Besitzerin Barbara Stockher, LederersEhefrau in Wasserburg, solche am 29. März 1629 an das Kloster Beyharding um 1400 f. und 20 Rchsthr. Leikauf verkaufte.

"Anno 1642 den 6. Dezember weillen vor neuentstandenen das Rathhaus abgeprunnen, hat man vom Kloster Beyharding obige Wirthstafern sammt abgeschriebene Zugehör pr. 1300 f. sammt 6 Rchsth. Leikauf erkaufft", heißt es in einer noch vorhandenen Aufschreibung.

Unterm 29. Januar 1642 hat Bürgermeister und Rath zu Grafing beim Churfürsten Max um ein Vorlehen von 400 f. zum Aufbau des Rathhauses nachgesucht. Unterm 13. Mai 1642 hat derselbe auch 400 f. zu benanntem Zwecke unter der Bedingung hergeliehen, daß dieser Betrag innerhalb 5 bis 6 Jahren zurückbezahlt werde. Weitere Nachrichten fehlen.

Anno 1745 wurde auf dem Rathhausthurm eine Uhr aufgestellt. Am 15. August und 11. September 1751 wurde das Rathhaus von einem Sturme gänzlich abgedeckt. Den 15. April 1766 äscherte ein Brand das Rathhaus und 47 Wohnhäuser ein. "Mit Leib- und Lebensgefahr konnte die Registratur eben nicht mehr ganz conservirt werden" heißt es in einer noch vorhandenen Schilderung dieses Brandes. Eine im Jahre 1768 veranstaltete Brandsteuer-Sammlung ertrug 932 f. - welcher Betrag zum Aufbau eines neuen Rathhauses verwendet wurde.

Das dermalige Rathhaus wurde anno 1768 erbaut. Zu diesem Zwecke nahm der Magistrat von dem Handelsmanne Philipp Hepp in München ein 4% Kapital von 2250 f. auf. Mit diesem Kapitale stiftete Hepp am 10. Januar 1769 die Zehnuhrmesse.

Im Jahre 1769 wurde der Bau des Rathhauses vollendet. Leider ist die Baurechnung, deren Marktschreiber Wagenbauer wiederholt erwähnt, nicht mehr vorhanden. Der Erbauer des Rathhauses war Jakob Heinzlmayr, Maurermeister dahier.

Anno 1774 wurde im Rathhause der Landschaftsmaler M. J. Wagenbauer geboren. Bis zum Jahre 1802 wurde die Schule im Rathhause abgehalten. Erst anno 1803 wurde das "Hußausläuten", welches seit unfürdenklichen Zeiten um 9 Uhr Nachts mit der Rathhaus-Glocke geschah, aufgegeben.

Im Jahre 1812 wurde am Rathhause der Art eine Hauptreparatur vorgenommen, daß das Schindeldach durch ein Ziegeldach ersetzt wurde, und daß das Waag- und Feuerlösch-Requisiten-Gewölbe eingerichtet wurde, was einen Kostenaufwand von 839 f. 52 Fr. verursachte. 1817 wurde die ruinose Mauer des Rathhauses gegen das Reiterbräuhaus beseitiget und die Thurmkuppel reparirt, was 611 f. kostete.

Die Kommunal-Rechnung pro 1821 enthält folgenden Vortrag: "Von Abnahme und Aufnahme des blechernen Thurmknopfes, welcher durch den F. Lieutenant Prinz Wilhelm von Löwenstein und seinen Gefährten mit Kugeln durchschossen und stark beschädigt wurde, dem Zimmermann 6 f. 36 Fr."

Im Jahre 1822 wurde die Wohnung des Marktschreibers welche bisher zur ebenen Erde sich befand, über die Stiege verlegt, was 212 f. kostete. Anno 1855 wurde das Rathhaus mit einem Blitzableiter versehen. 1860 wurde eine Hauptreparatur vorgenommen, was 624 f. erforderte. 1862 wurde das dermalige Waag- und Feuerlöschrequisiten-Gewölbe eingerichtet, was einen Kostenaufwand von 275 f. verursachte.

In den Jahren 1888 und 89 wurde das Rathhaus vollständig renovirt. Es erhielt eine neue Fassade, das Stiegenhaus wurde auf die andere Seite verlegt und der gewonnene Raum zur Erweiterung des Feuerhauses verwendet, das Trottoir vor dem Eingange hergestellt, der untere Gang, sowie der Hof gepflastert und sämmtliche Innenräume einschließlich der Gänge ausgemalt.

Der Kostenaufwand, der aus Lokalmalzaufschlagsmitteln gedeckt wurde, betrug 6000 MK. Im Jahre 1897 wurde das Rathhaus an die gemeindliche Wasserleitung angeschlossen, was 226 MK Kosten verursachte.